Während staatliche Casinos streng geregelt werden, darf an Spielautomaten ruhig gezockt werden - jetzt wollen Politiker dagegen vorgehen.
330 Euro weg, verloren in nur drei Sekunden. Eben noch war alles auf einem guten Weg: er war ein Gewinner, die bunten Lämpchen auf dem Spielautomaten blinkten aufgeregt. Dann drückte er mit unsicherer Hand die Risikotaste, er wollte den Gewinn noch mal verdoppeln. Stattdessen sind plötzlich 330 Euro weg, in drei Sekunden, einfach so. Nach fünf Stunden und 37 Minuten sind 1450 Euro verloren. Versackt, irgendwo in den vier Automaten, an denen der Mann, Mitte 40, schütteres Haar, heute gleichzeitig gespielt hat.
Glücksspiel, also Casinos oder Lotto, ist in Deutschland in staatlicher Hand. Die verlockend blinkenden Spielautomaten dagegen hängen in privaten Spielhallen, außerdem in Eckkneipen. Insgesamt 22.500 von ihnen stehen in Deutschland - und an ihnen Geld zu verlieren, ist offiziell kein Glücksspiel. Zwar handelt es sich ebenso um ein Spiel mit dem Glück, doch die Definition ist eine andere: "Spielgeräte mit Gewinnmöglichkeit".
In den letzten Jahren verdienten die Aufsteller mit den Automaten jährlich 3,25 Milliarden Euro, die staatlichen Casinos gerade mal jährlich 723 Millionen. 12.300 Spielhallen gibt es in Deutschland, sie schießen wie Pilze aus dem Boden. Der Gesamtverband der Suchtkrankenhilfe stellt eine Verlagerung der Kunden aus den staatlichen Spielbanken in die Spielhallen fest, also in fast unreguliertes Gebiet. "Es ist ja offiziell kein Glücksspiel, deshalb schert es niemanden so recht", sagt Gerhard Meyer.
Vokabeln
Geld verspielen – pénzt eljátszik
zocken – bedobál (pénzt)
blinken – villog
den Gewinn verdoppeln – megduplázza a nyereményt
versacken – elnyel
e Eckkneipe – sarki kocsma
wie Pilze aus dem Boden scheißen – nő mint a gomba
scheren – sért, bánt
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von: Szabó Orsi
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